Die Kryptobörse KuCoin ist bereits seit 2017 auf dem Markt aktiv und konnte sich in den letzten Jahren zu einer der größten Vertreter der Branche entwickeln. So nutzen mittlerweile über 10 Millionen Nutzer die Plattform, um verschiedene Kryptowährungen zu kaufen und zu verkaufen. Dabei konnte KuCoin in der Vergangenheit vor allem durch ein recht breites Angebot punkten und sich damit von vielen Konkurrenten abheben.
Nun scheint es allerdings so, als ob die Kryptobörse vor einer schwierigen Zeit stehen würde, denn erst gestern wurde vom US-amerikanischen Justizministerium eine Strafanzeige gegen das Unternehmen KuCoin sowie gegen zwei der Gründer – Ke Tang und Chun Gan – gestellt. Der Vorwurf: Es wurde nicht nur gegen das Bankgeheimnisgesetz (Bank Secrecy Act) verstoßen, sondern zudem kein AML-Programm (Anti Money Laundering – zu Deutsch: Geldwäschebekämpfung) entwickelt, obwohl dies verpflichtend gewesen sei.
Anleger verlassen KuCoin mit ihren Krypto-Investitionen
Als Reaktion auf diese Nachricht begannen einige Krypto-Anleger damit, ihre auf der Plattform liegenden Vermögenswerte auf eigene Wallets oder andere Börsen zu transferieren. Dies sorgte dafür, dass KuCoin innerhalb weniger Stunden über 500 Millionen US-Dollar an Werten verlor – zumindest laut den Daten der Blockchain-Analyse-Plattform Spot On Chain. Diese postete nämlich auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) eine Übersicht über die größten Krypto-Verluste, die KuCoin innerhalb weniger Stunden erfuhr:
Alleine 274 Millionen US-Dollar in Tether (USDT) wurden so von der Kryptobörse genommen. Hinzu kommen 46 Millionen US-Dollar in Ondo (ONDO), 55 Millionen US-Dollar in Ethereum (ETH) sowie weitere Kryptowährungen. Laut Spot On Chain beinhaltet die Hot Wallet – also die Online-Wallet von KuCoin – weiterhin Vermögenswerte von über 3,6 Milliarden US-Dollar.
Fraglich ist nun allerdings, wie weitere Anleger reagieren werden. Gerade im Hinblick auf die Insolvenz der Kryptobörse FTX, die nach ähnlichen Anschuldigungen im November 2022 keine Liquidität mehr vorweisen konnte, sind viele Investoren noch äußerst sensibel bei solchen Anschuldigungen durch US-amerikanische Behörden. So ist es durchaus denkbar, dass in den folgenden Tagen weitere Anleger ihre Token von der Börse nehmen werden, wodurch das gesamte System zum Stillstand kommen könnte.
Mehrere Vorwürfe durch US-Behörden gegen KuCoin
Die Kryptobörse KuCoin hat ihren Hauptsitz in Hongkong und ist damit keine US-amerikanische Plattform. Allerdings sind rund 17 % ihrer Nutzer Bürger aus den USA, weshalb das Justizministerium des Landes verlangt, dass behördliche Genehmigungen in den USA eingeholt werden. Dies ist nicht geschehen, wodurch in Zukunft eine zusätzliche Klage auf Grund des Handels mit Wertpapieren ohne Lizenz möglich ist. Hinzu kommt die Anklage, dass KuCoin einen “sicheren Hafen für Geldwäscher” geboten habe, da keine Maßnahmen aus dem AML-Gesetz umgesetzt wurden.
Für Krypto-Insider scheint dieser Schritt der US-amerikanischen Behörde allerdings nicht überraschend zu kommen. So erklärt Jake Chervinsky, Chief Legal Officer (CLO) beim Krypto-Investment-Unternehmen Variant, dass dies nur der nächste logische Schritt sei. Wer einen Zugang zum US-amerikanischen Markt möchte, der muss eben auch den Gesetzen des Landes folgen.
KuCoin selbst meldete sich bereits gestern Nachmittag, um die Bedenken seiner Nutzer zu zerstreuen und versicherte in einem Tweet auf X, dass die Wertanlagen auf der Plattform absolut sicher seien. So würden die Anwälte der Plattform nun die Anschuldigungen prüfen und verschiedene Schritte als Gegenmaßnahme einleiten. Gleichzeitig erklärte der KuCoin-Account, dass das Unternehmen die Regeln und Gesetze aller Länder, in denen die Plattform aktiv sei, respektiere und sich an diese halten würde.
Viele Krypto-Anleger sind derzeit auf Grund der vielen Klagen gegen verschiedene Krypto-Unternehmen verunsichert. Dies könnte einer der Gründe dafür sein, weshalb aktuell vermehrt nach Krypto-Projekten gesucht wird, die einen positiven Einfluss auf das Weltgeschehen erwirken wollen – sei es in Form von neuen Technologien oder innovativen Ideen. Gerade umweltfreundliche Kryptowährungen sind aktuell so gefragt wie schon lange nicht mehr.
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